Häufige urologische Krankheiten

Urologische Tumoren

Prostatakarzinom

Therapiemöglichkeiten

Bei einem Prostatakarzinom im Frühstadium stehen dem Patienten zur Heilung drei vom Ergebnis gleichwertige Verfahren zur Behandlung zur Verfügung: die radikale Prostataentfernung (radikale Prostatektomie) die konventionelle Bestrahlung von aussen (externen Strahlentherapie / Teletherapie) oder die sogenannte Brachytherapie (innere Bestrahlung). Auf die Verfahren wird im Folgenden kurz eingegangen.

Radikaloperation

In Deutschland wird derzeit in den meisten Fällen die radikale Prostataentfernung eingesetzt. Diese ist mit verschiedenen Techniken durchführbar (Bauchschnitt, Dammschnitt, mittels Bauchspiegelung). Bei diesem chirurgischen Eingriff sind in der Regel 10 bis 14 Tage Krankenhausaufenthalt und meist eine anschließende Reha-Maßnahmen erforderlich. Je nach Operationstechnik und möglichem Erhalt der für die Erektion notwendigen Nerven kann es zu Erektionsstörungen (Impotenz) und Problemen beim Wasserhalten (Harninkontinenz) kommen.

Externe Strahlentherapie

Die Bestrahlung wird heute überwiegend mit sog. Linearbeschleunigern durchgeführt. Diese sind in der Lage, die benötigte hochenergetische Strahlung künstlich zu erzeugen. Die externe Bestrahlung kommt in allen Stadien des Prostatakarzinoms zum Einsatz, auch bei fortgeschritteneren Tumoren und bei Metastasen zur Schmerzlinderung.

Der Ablauf dieser Behandlung beginnt immer mit einer Computertomographie zur Bestrahlungsplanung im Computer. Hiermit wird festgelegt wie die Bestrahlung technisch durchgeführt wird und gleichzeitig abgeschätzt, wie die Dosisverteilung im Tumor und die Belastung der umliegenden Risikoorgane ist. Die Nebenwirkungen der externen Strahlentherapie sind im allgemeinen als moderat zu bezeichnen. Als häufigste Nebenwirkungen treten lokale Reizungen von Blase und Enddarm auf, die jedoch in der Regel nach Abschluss der Behandlung von selbst abklingen.

Brachytherapie

Die Brachytherapie beruht auf dem Prinzip des Einbringens von Strahlenquellen direkt in die Prostata. In einer kurzen Vollnarkose werden unter Ultraschallkontrolle spezielle Punktionsnadeln vom Damm her durch die Haut in die Prostata eingeführt. Über die Nadeln kann die Strahlenquelle in die Prostata eingebracht werden.

Es gibt zwei verschiedene Techniken der Brachytherapie:

Bei der “Seed-Implantation” handelt es sich um ein Verfahren, bei dem winzige Strahlenquellen (Seeds = engl. Samenkörner) direkt in den Tumor eingebracht werden und dort verbleiben. Diese Seeds können über einen Zeitraum von drei bis vier Monaten Ihre Strahlung abgeben und die Tumorzellen abtöten. Dieses Verfahren wird in erster Linie beim lokal begrenzten Prostatakarzinom eingesetzt.

Für den Patienten begründet sich die Attraktivität der Methode im minimal-invasiven Charakter, der Möglichkeit der ambulanten Behandlung, der geringeren Komplikationsrate und der geringeren Impotenzrate im Vergleich zur operativen Prostataentfernung.

Die “Afterloading-Therapie” ist im Gegensatz zur Seed-Implantation ein Verfahren, bei dem die Strahlenquelle nur kurzzeitig im Organ verbleibt. Es wird hierzu eine Hochdosisstrahlenquelle (Iridium 192) eingesetzt. Das Afterloading Verfahren bei der Behandlung des Prostatakarzinoms wird überwiegend in Kombination mit der sog. externen Bestrahlung durchgeführt.

Bei beiden Varianten der Brachytherapie treten gelegentlich Beschwerden (häufiges Wasserlassen, Brennen beim Wasserlassen, Durchfall) auf. Diese lassen sich in aller Regel mit Medikamenten beherrschen. Probleme mit dem Halten des Urins (Inkontinenz) finden sich nur bei weniger als 2% der Patienten.

Andere Behandlungsverfahren

Bei Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung und Metastasen werden Hormontherapien, Strahlentherapien, Chemotherapien und medikamentöse Begleitbehandlungen eingesetzt.

Selbstverständlich soll und kann diese kurze Übersicht nicht das Gespräch mit dem Arzt ersetzen. Jede Tumorerkrankung muss individuell eingeschätzt und behandelt werden. Für eine optimale Therapie sollten Sie sich daher von Ihrem Urologen persönlich beraten lassen.