Häufige urologische Krankheiten
Beschwerden beim Wasserlassen durch die gutartige Prostatavergrösserung
Operative Therapie
Historisches
Bereits im Altertum waren den Ägyptern Rezepte bekannt, die zur Verbesserung des Harnabgangs, gegen Stauungen, Harnverhalt und Blutungen führten. Im alten Indien wurden „verknotete Harnwege“ beschrieben und die Götter um Aufhebung der Harnverhaltung ersucht. Im Mittelalter erfolgten erste Behandlungsversuche der Blasenhalsenge und Prostatavergrösserung mittels Metallkathetern Katheter = Röhrchen und durch Installation von ätzenden Lösungen in die Harnröhre.
Die Entwicklung eines transurethralen Operationsverfahrens zur Behandlung der vergrösserten Prostata oblag dem Steinschneider und Wundarzt Ambroise Paré (1510-1590) im 16. Jahrhundert. Er entwarf einen „schneidenden“ Metallkatheter zur Einkerbung des Blasenhalses. Doch aufgrund tödlicher Komplikationen liess man von dieser Technik bald wieder ab.
Erst 1870 entdeckte der italienische Arzte Enrico Bottini, dass durch die Anwendung galvanischen Stromes intraoperative Blutungen kontrolliert und gestillt werden können. Dies führte zu einem ersten Durchbruch.
Bottini benutzte bei seinen Eingriffen Instrumente mit kleinen Plättchen oder Messern aus Platin, die durch galvanischen Strom zum Glühen gebracht wurden und bei denen die Isolierung der Stromleiter mit Elfenbein erfolgte. Ein entscheidender Nachteil blieb jedoch, dass seine Behandlungen „blind“ erfolgen mussten.
Die Erfindung des Blasenspiegels (Zystoskop) durch Nitze um 1880, die Kombination des Blasenspiegel mit der durch Edison 1879 erstmals beschriebnen Glühlampe und die Einführung der Hochfrequenzströme in die Medizin erlaubten erstmals einen transurethralen durch die Harnröhre hindurch Gewebeabtrag unter Sicht.
Fortschritte in der Feinmechanik, die Einführung von Kaltlichtquellen, Hochfrequenztechnik und Niederdruckspülsysteme verbesserten Mitte der 60er Jahre die Resektionstechnik. Zuletzt führten mikroprozessorgesteuerte Elektrochirurgiegeräte zu drastisch verminderten Komplikationsraten und verkörpern derzeit den „goldenen Standard“, mit der dieses bis ins Altertum bekannte Männerleiden behandelt werden kann.
Der große Vorteil der TUR-P liegt im schnellen und gründlichen Gewebeabtrag, der eine maximale Beseitigung der prostatabedingten Obstruktion garantiert. Mit der Elektroschlinge werden Schritt für Schritt überschüssige Gewebeanteile entfernt, während der Resektion auftretende Blutungen können sofort durch Elektrokoagulation Elektro-Verkochung gestillt werden. Mit der Beseitigung der Obstruktion tritt in der Regel eine Linderung irritativer Beschwerden ein.