Häufige urologische Krankheiten
Harninkontinenz, Blasenschwäche oder unwillkürlicher Harnverlust
Die Blasenschwäche oder der unwillkürliche Harnverlust (Harninkontinenz) ist ein weit verbreitetes Leiden. In Deutschland werden über 3 Millionen Menschen wegen einer Blasenschwäche behandelt. Frauen sind drei mal häufiger betroffen als Männer.
Aber auch bei Kindern kann eine Blasenschwäche auftreten. Die Ursache kann hier häufig in einer allgemeinen Reifungsverzögerung liegen, oder auch in Fehlbildungen im Bereich des Harntraktes. Auch psychische Belastungen können bei Kindern zu einem nächtlichen Einnässen (Enuresis nocturna) oder zu einer kindlichen Harninkontinenz führen.
Unter Harninkontinenz versteht man das mehr oder weniger ausgeprägte Unvermögen den Urin willentlich in der Blase zu halten. Grundsätzlich unterscheidet man verschiedene Formen der Blasenschwäche oder Harninkontinenz. Zu den häufigsten Formen zählen die:
- Belastungs- oder Stress-Inkontinenz: Sie tritt häufiger bei Frauen auf. Körperliche Belastungen wie Lachen, Niesen, Husten oder auch Treppensteigen führen bei einer Schwächung der Beckenbodenmuskulatur und des Schliessmuskels zu unkontrolliertem Harnverlust.
- Drang- oder Urge-Inkontinenz: Hierbei wird die Blase schon bei geringer Füllung so stark gereizt, dass es zu einer unfreiwilligen Entleerung kommen kann. Der Harnröhrenverschluss ist dabei intakt. Häufige oder chronische Blasenentzündungen, aber auch Störungen in dem für die Blasenkontrolle zuständigen Teil des Gehirns können für einen unkontrollierten Harnverlust verantwortlich sein, wie z.B. Schlaganfall, Multiple Sklerose oder Morbus Parkinson.
- Reflex-Inkontinenz: Bei dieser selteneren Form tritt unfreiwilliger Harnverlust ohne Harndrang bei unwillkürlicher Blasenmuskelkontraktion auf. Die Ursache liegt in einer Störung der Nervenbahnen zwischen zentralem Nervensystem und Blase im Rückenmark. Dies führt zu einer reflexartigen Entleerung der Blase ohne spürbaren Harndrang.
- Überlauf-Inkontinenz: Durch Fehlfunktionen der Blasenmuskulatur, Harnröhrenverengung oder einer Prostatavergrösserung ist die Blase immer maximal gefüllt. Wird der Druck in der Blase dann zu gross, gehen kleine Urinmengen ab. Auch Nervenschädigungen können zu einer Überlaufblase führen, wenn das Gehirn nicht über den Füllungszustand der Blase informiert ist.
- Extraurethrale Inkontinenz: Hier liegt ein Harnverlust durch Urinaustritt ausserhalb der Harnröhre vor.
Alle Formen der Blasenschwäche sollten vom Urologen abgeklärt werden. Hier sind neben Urin- und Ultraschalluntersuchungen, Harnflussmessungen, Blasen- und Harnröhrendruckmessungen auch Untersuchungen der Muskelspannungen des Beckenbodens notwendig. Manchmal müssen auch spezielle Röntgenuntersuchungen erfolgen, um die Ursache zu finden.
Ihr Urologe als kompetenter Fachmann wird die für Sie notwendigen Untersuchungen veranlassen und anschliessend die teilweise unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten der verschiedenen Harninkontinenzarten mit Ihnen besprechen und einleiten.